Übergewicht und Adipositas

Wir essen nicht nur, um unseren körperlichen Hunger zu stillen. Essen hat auch viel zu tun mit sozialen Kontakten und Genuss. Die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln, die Häufigkeit sitzender Tätigkeiten und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit erschweren das bewusste, genussvolle und bedarfsentsprechende Essen und fördern so Übergewicht und Adipositas.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) bezeichnet bei Erwachsenen einen BMI zwischen 25 und 29 als Übergewicht. Ein BMI über 30 wird als Adipositas (Grad I bis III) eingestuft. Der BMI alleine sagt jedoch noch nichts über den Gesundheitszustand einer Person aus. Sportler verschiedener Sportdisziplinen haben z.B. einen sehr hohen BMI, sind aber nicht übergewichtig. Zudem gilt: eine übergewichtige Person, die sich bewegt, ist meist gesünder, als eine schlanke, die nicht aktiv ist.

Mit zunehmendem Übergewicht jedoch steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes oder Einschränkungen des Bewegungsapparates. Langfristig schadet das Übergewicht also unserem Körper.

Übergewicht und Essstörungen

Wo ist da der Zusammenhang? Ist Übergewicht eine Essstörung?  „Wer dick ist, kann doch einfach abnehmen!“ So hört man es oft, aber ist das wirklich so einfach?

Grundsätzlich gilt, wenn die Energiebilanz (also Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch) im Gleichgewicht ist, so kann man sein Gewicht halten beziehungsweise abnehmen. Vielen Personen fehlt jedoch das nötige Wissen um eine gesunde und ausgewogene Ernährung und deshalb fällt Ihnen eine nachhaltige Gewichtsreduktion auch so schwer. Hier können gezielte Schulungen Abhilfe schaffen und eine Verhaltensänderung bewirken. Die richtige Ernährung und gezielte Bewegungseinheiten sind ein guter Anfang für eine Veränderung.

Grundsätzlich gilt, wer mehr isst als er verbraucht, nimmt zu. Auch die Umkehr stimmt. Für übergewichtige Personen ist es aber meist nicht einfach, ihr Gewicht auf Dauer zu reduzieren. Oft wird eine Diät nach der anderen gemacht, mehr oder weniger erfolgreich. Oder Diätphasen wechseln sich ab mit Zeiten, in denen man überhaupt nicht auf Essen und Bewegung achtet. Oft ist auch Scham ein Thema und die Vorstellung, was andere wohl denken, wenn sie einen sehen.

Übergewichtige und adipöse Menschen haben meist mit Vorurteilen zu kämpfen. Faul, willensschwach, ungepflegt, selbst schuld, sind nur einige Eigenschaften, die angeblich mit zunehmendem Gewicht einhergehen sollen.

Emotionales Essen

Was aber, wenn man nicht isst, weil man Hunger hat ? Sondern aus Frust, Stress, Trauer oder Langeweile? Wenn man trotz Wissen mehr oder häufiger isst, als es für den Körper für die Nährstoffaufnahme nötig wäre - dann spielen sicher andere Punkte eine Rolle. Dieses emotionale Essen kann zu Übergewicht und Adipositas führen.

Anders als bei Essstörungen wie Anorexie und Bulimie finden keine kompensatorischen Massnahmen statt und die zu viel aufgenommen Kalorien wieder zu verlieren. Binge Eating grenzt sich ebenfalls ab, da hier regelmässige Essattacken ohne Kontrolle stattfinden. Neuere, bei uns noch nicht so geläufige Schlagwörter wie Craving (intensives Verlangen), Grazing (ständiges Essen) oder Night Eating Syndrome (nächtlicher Heisshunger) bezeichnen weitere spezifische Essverhalten, die sich bei emotionalem Essen zeigen können.

Haben Sie das Gefühl, emotionales Essen könnte bei Ihnen ein Thema sein? Haben Sie schon viele Diäten erfolglos durchgemacht? Sind Genuss, Motivation, Essen als Kompensation Themen, die für sie im Vordergrund stehen? Dann melden Sie sich bei uns. Gerne schauen wir mit Ihnen zusammen an, welche Möglichkeiten es gibt, damit Sie mit sich und Ihrem Körper in Einklang kommen: beratung@aes.ch


Leitlinie für Betroffene, Angehörige und nahestehende Personen, die sich auf eine ärztliche Leitlinie stützt: die „S3-Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas“.

Dieses Dokument ist sehr umfangreich und stammt aus Deutschland. Uns ist nicht bekannt, dass es etwas ähnliches für die Schweiz gibt.

Leitlinie

Aus den Medien


ADIPOSITAS BEI KINDERN: Wann wird der Babyspeck bei Kindern ungesund?

Schweizer Illustrierte, 6.2020

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